Ethymologisch wird Kommunikation vom lateinischen „communicare“ abgeleitet: etwas gemeinschaftlich tun, mitteilen. In der Psychologie werden unter Kommunikation Prozesse verstanden, bei denen es einen Aussender der Informationen gibt und einen Empfänger, bei dem die Informationen auch ankommen sowie einen Modus, der die Informationen übertragen kann. Bei verbaler Kommunikation ist der Modus die Sprache.
Wir sammelten Modi für die nichtverbale Kommunikation: Körperhaltung, Gestik, Mimik, Blick, Ausstrahlung.
Ausgangsthese eines Teilnehmers: Nonverbale Kommunikation führt in den meisten Fällen zu Mißverständnissen und dann zu Enttäuschungen, Streit und Krisen.
Ein Einwand: Es gibt zahlreiche eindeutige Signale, die jeder kennt und versteht. Z.B. einladend die Hand geben, zurückweisende Handhaltung usw.
Jedoch, wie die Zeichen interpretiert werden, das sei der Auslöser für die Mißverständnisse.
Beispiele dafür:
Das Ergebnis: Wir sahen die Gefahren der nonverbalen Kommunikation. Mehr verbal miteinander kommunizieren ist die Devise. Aber auch die Chancen positiver nonverbaler Kommunikation nutzen. Denn bei positiven Signalen stört es nicht, wenn sie anders interpretiert werden, solange beide es positiv verstehen. Da gilt es genau hinzusehen. Was z.B. wenn er ihr Blumen mit nach Hause bringt und sie insgeheim denkt: „Hoppla, was ist jetzt los? Er hat sicher eine andere und will sein schlechtes Gewissen beruhigen.“
Weitere Aspekte des Gesprächs:
Die berühmten ersten zwei Sekunden, die
über Sympathie und Antipathie entscheiden (womit nicht Liebe auf den
ersten Blick gemeint war). Hier wurde vermutet, dass noch Urinstinkte lebendig
sind. Früher war es lebenswichtig, schnell zu entscheiden, ob man
Freund oder Feind gegenüber steht. Nicht ganz ernst gemeint war die
Bestätigung durch ein Beispiel aus dem Wilden Westen: „Zieh Fremder!“
„Nein, Du bist mir sympathisch“
Anschließend an das Fazit „mehr miteinander reden“ wurde die Gegenseite beleuchtet: Dinge können auch leicht zerredet und Beziehungen durch zu viel an Kommunikation belastet werden, wenn alles diskutiert werden muss. Und wie verhindern, dass die Beziehung zwischen zwei Menschen, die wertvoll, voller Spannung und Intensität ist, durch einseitige Gefühlsoffenbarung nicht auf’s Spiel zu setzen? Wer das kennt weiß, wie eine mögliche Freundschaft durch einseitige Liebesbekundungen verloren gehen kann. Der Punkt führte direkt auf die nonverbale Kommunikation zurück: Wer mehr körperliche Nähe wünscht, kann diese besser durch vorsichtige körperliche Signale zeigen und dabei spüren, ob die vorsichtigen Berührungen erwidert werden oder der Abstand zwischen beiden Seiten sich vergrößert. Die Körpersprache hat weniger Verbindlichkeit und verlangt keine schwierigen rationalen Entscheidungen und man kann auf den schwierigen Wechsel der Sprachmodi von verbal zu nonverbal verzichten.
Zum Schluß kamen noch die heutigen Formen der Kommunikation mit Computer und eMails zur Sprache. Über eMail kann man alles leichter mitteilen, und die Menschen sind immer weniger im Stande, Dinge von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen. Andererseits wurden auch die Chancen in schriftlicher Kommunikation benannt. Kontrovers diskutiert wurde auch, ob die Menschen heute mehr oder weniger fähig sind, miteinander zu kommunizieren. Die gesellschaftlichen Entwicklungen der Vereinsamung stehen der wachsenden Bereitschaft gegenüber, seine Gefühle und Schwächen mitzuteilen.
Alle Facetten und Ergebnisse des Gesprächs
können hier selbstverständlich nicht erfüllend wiedergegeben
werden. Da hilft nur eins: Mit dabei sein ...
Die Gruppe war der Meinung, dass sich das
für die nächste Runde geplante Thema „Menschenkenntnis“
gut an das Gespräch anschließt. Dafür werden noch einige
Texte gesichtet und nach Möglichkeit den interessierten Teilnehmerinnen
und Teilnehmern zugestellt.